Überraschend wurde den 180 Beschäftigten von SCP in Pliezhausen im Kreis Reutlingen am 19. Mai mitgeteilt, dass die Firma liquidiert wird und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab sofort freigestellt sind. Auch der Betriebsrat war trotz gesetzlichem Informationsanspruch nicht über die Pläne der Betriebsführung informiert worden. Gleichzeitig hat die amerikanische Unternehmensführung einen privaten Security-Dienst angeheuert, der die erzürnte Belegschaft vom Betriebsgelände entfernen bzw. fern halten sollte.

Die Arbeit der gewählten Interessensvertrung konnte nur unter schwierigsten Bedingungen stattfinden. So mußte der Betriebsratsvorsitzende über den Zaun klettern, um auf das Firmengelände zu gelangen, wo die Belegschaft in einer Mitarbeiterinformation kurz und knapp über die Liquidation unterrichtet
wurde.

Auch den Vertretern der IG Metall, Gert Bauer (Erster Bevollmächtigter) und Michael Bidmon, wurde der Zutritt zur Firma und die Teilnahme an der Info-Veranstaltung der Arbeitgeberseite, verweigert. Erst nach eingehender Diskussion und dem Verweis auf die gesetzlichen Bestimmungen wurde der Zutritt letztendlich gewährt.

Nach Angaben der Firmenleitung auf der kurzfristig einberufenen Mitarbeiterversammlung will SCP in Deutschland eine neue GmbH gründen (Vertrieb und Service). Die zu besetzenden Funktionen würden auf dem üblichen Weg (Agentur für Arbeit und Stellenmarkt der Presse) veröffentlicht. Interessierte Arbeitnehmer dürfen sich darauf bewerben.

Zusätzlich wolle die Firmenleitung von 25. bis bis 27. Mai zeitlich begrenzt eine Hotline einrichten, über die sich die Arbeitnehmer weitere Informationen holen könnten.

Die Belegschaft machte mit Trillerpfeifen ihrem Unmut Luft. Sie werden sich nicht mit amerikanischen Methoden des "Hire and Fire" abfinden und in Demut den Weg zur Agentur für Arbeit akzeptieren.

Der Vertreter der IG Metall, Gert Bauer, versicherte in einer kurzen Ansprache, dass die IG Metall die Belegschaft in ihrem Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze unterstützen wird.