Norovirus greift immer stärker an
Das Norovirus hat sich in diesem Jahr in Deutschland dramatisch ausgebreitet. 2007 gab es einen Rekordwert von rund 170 000 Erkrankungsfällen und damit fast 100 000 mehr als im Vorjahr, berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) in
Berlin. Die wahre Zahl dürfte den RKI-Experten zufolge wegen der hohen Dunkelziffer um das 10- bis 20-Fache liegen.
Die hochansteckenden Erreger grassieren in Deutschland vor allem im Winter zwischen Oktober und März und machen sich bei den Betroffenen mit plötzlichem heftigen Durchfall und Erbrechen bemerkbar. Meist ist die Erkrankung nach
zwei, drei Tagen überstanden. Doch auch danach kann der genesene Patient noch bis zu 14 Tage lang für andere ansteckend sein.
Gefährdet sind daher vor allem Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten, etwa Alten- und Pflegeheime, Kindergärten oder auch Bürogebäude.
Berüchtigt sind die Erreger auch als Plage auf Kreuzfahrtschiffen, deren Gäste und Besatzungsmitglieder immer wieder von Magen-Darm-Epidemien heimgesucht werden.
Die Viren sind ganzjährig aktiv. Die Erkrankngszahlen häufen sich aber stets in der kalten Jahreszeit, mit einem Gipfel zwischen Dezember und Februar. Als Grund wird vermutet, dass das Immunsystem der Menschen in dieser Zeit
schwächer ist.
Möglicherweise macht auch die trockene Luft in geheizten Räumen die Schleimhäute für die Viren empfänglicher. Ungeklärt ist noch, wie genau die Noroviren, von denen bislang etwa 50 Stämme bekannt sind,
die typischen Beschwerden auslösen.
An zweiter Stelle der Infektionen Jahres 2007 folgte dem Bericht zufolge mit 65 000 Fällen der Lebensmittelkeim Campylobacter.
Den höchsten Zuwachs verzeichnete das Bundesinstitut bei dem durch Mäuse hauptsächlich in Südwestdeutschland übertragenen Hantavirus. An dem Erreger grippenähnlicher Symptome seien 2006 nur 72 Menschen
erkrankt, im Jahr 2007 schon 1640.
Südwestpresse, 02.01.2008
Letzte Änderung: 03.01.2008