Mehr Abzockerversuche im Internet

04.01.2008 Wenn es um Ärger mit dem Energieversorger geht oder um Abzocker im Internet, ist der Rat der Verbraucherzentralen gefragt.

170 000 Beratungen hatte die Verbraucherzentrale Stuttgart 2006 gezählt. Im vergangenen Jahr dürften es 190 000 gewesen sein, sagte Verbraucherzentralenvorstand Beate Weiser.
"Die drei Topthemen waren die Abzocke im Internet, die unerlaubte Telefonwerbung sowie das Thema steigende Energiepreise." Allein beim Thema versteckte Kosten von Internetanbietern habe es eine Verdreifachung der Beratung gegeben.
Speziell Jugendliche tappten vermehrt in die Fallen, die im Kleingedruckten versteckt seien, sagte Weiser.
"Die Leute merken schlicht nicht, wenn sie etwas bezahlen müssen." Oft würden bereits Verträge für ein Jahres-Abo oder eine Mitgliedschaft abgeschlossen, wenn die Verbraucher nur ihre Adresse für die Zusendung von Informationsmaterial angeben.
Dei Schadenssummen liegen im Schnitt bei 120 ¤. "Können die noch nicht volljährigen Jugendlichen nicht für die Summen aufkommen, sind die Eltern am Zug", sagte Weiser. "Wir wollen deshalb erreichen, dass die Anbieter einen Bestätigungsvermerk für die Kosten direkt neben dem Absendeknopf einrichten."
Bei der unerlaubten Telefonwerbung wollen die Verbraucherschützer durchsetzen, dass telefonisch abgeschlossene Verträge erst dann wirksam werden, wenn sie schriftlich bestätig werden.
"Das ist unsere eindeutige Forderung an die Politik", betonte Weiser.
Die bereite in vergangenen Jahr gestiegene Beratungsnachfrage zu Energiepreisen und Anbieterwechsel werde weiter wachsen.
"Die Anfragen haben sich im vergleich zum Vorjahr verdoppelt", sagte Weiser. "Klima und Energieverbrauch werden auch für unsere Arbeit immer zentraler."
Ebenfalls Trend: Beratung zu rechtlichen Fragen. "Früher haben wir viel mehr Produktberatung gemacht, heute geht es vor allem um Nachkaufberatung."
Zwei Bereiche, die in den vergangenen Jahren vorherrschend waren, hätten die Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr weniger beschäftigt, sagte Weiser: Kaffeefahrten, auch die private Altersvorsorge sei etwas aus dem Blickfeld gerückt.
Südwestpresse, 04.01.2008

Letzte Änderung: 04.01.2008