Ärger über Stundenausfall

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15.02.2008 Eltern fordern bessere Unterrichtsversorgung - Minister sieht keine Mängel

Der Elternprotest gegen Unterrichtsausfall an den Schulen wächst. Es werden mehr Vertretungslehrer gefordert. Kultusminister Rau winkt ab.
In vielen Städten und Gemeinden im Land rumort es: Die Klagen von Eltern und Lehrern über Unterrichtsausfall an den Schulen häufen sich. "Das ist ein Riesenproblem", sagt die Landeselternbeiratsvorsitzende Christiane Staab. Beim Arbeitskreis Gesamtelternbeiräte beschweren sich nach Auskunft seiner Sprecherin Doris Barzen täglich Eltern über Stundenausfälle, zu viel Vertretungsunterricht und das Zusammenlegen von Klassen. "Noch nie habe ich so viel Unmut erlebt wie jetzt", sagt Barzen. Nach Lichterketten in 17 baden-württembergischen Städten Ende Januar planen Elternvertreter nun eine große zentrale Demonstration gegen den Lehrermangel am 19. April in Stuttgart.

In einigen Regionen Baden-Württembergs ist der Stundenausfall massiv, haben Recherchen der SÜDWEST PRESSE und ihrer Partnerredaktionen ergeben. Unter anderem können Pflichtfächer wie Fremdsprachen oder Naturwissenschaften über mehrere Wochen hinweg nicht unterrichtet werden. Rektoren klagen über eine steigende Zahl an Überstunden. Es gibt aber auch Orte, aus denen kaum Beschwerden zu vernehmen sind.

Kultusminister Helmut Rau (CDU) sieht keinen Handlungsbedarf. Die Wahrnehmung der Eltern sei "manchmal auch überzogen", sagt er im Interview mit unserer Zeitung. Eine Stichprobe von November 2007 habe ergeben, dass 3 Prozent der Pflichtstunden ausfielen und 4,4 Prozent von Vertretungslehrern gegeben wurden. 2006 waren die Zahlen fast gleich. Die 1250 Krankheitsvertretungen seien eine "vernünftige Größe". Rau verweist darauf, dass sich die Schulen kontinuierlich nach vorne arbeiteten.
SÜDWEST PRESSE,15.02.2008

Letzte Änderung: 15.02.2008