Eltern gegen Samstagsunterricht
Samstagsunterricht ist nach Ansicht von Eltern der falsche Weg, um Schüler am achtjährigen Gymnasium zu entlasten. "Warum sorgen die Landesregierung und die Schulen stattdessen nicht endlich dafür, dass der Ausfall von Unterrichtsstunden gestoppt wird? ", fragte die Vorsitzende des Landeselternbeirates, Christiane Staab gestern. Zudem müssten kranke Lehrer ausreichend vertreten und Ferien besser genutzt werden. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag, Stefan Mappus, hatte sich zuvor offen für die Einführung von Samstagsunterricht gezeigt.
Der Samstag sei ein "Lebensraum für die Familie ", sagte Staab. Statt diesen anzutasten, sollten die Werktage konsequent für Unterricht genutzt und beispielsweise Hohlstunden in den Schulalltag miteingebunden werden, schlug sie vor. Scharf wandte sich Staab gegen die Praxis an vielen Schulen, Fortbildungen, Notenkonferenzen, pädagogische Plantage, Lehrerausflüge oder Abiturprüfungen in der Schulzeit stattfinden zu lassen. "Warum legen die Schulen solche Tage nicht in die unterrichtsfreie Zeit - so wie es die Verwaltungsvorschrift etwa für Plantage sowieso eigentlich vorgibt? " Werde die Schulzeit konsequent für Unterricht genutzt, brauche über Samstagsunterricht gar nicht mehr gesprochen zu werden.
Für viele Eltern sei es nicht nachzuvollziehen, was von Lehrern in den 13 Wochen Schulferien "groß vor- und nachbereitet " werden müsse. Zudem stelle sich die Frage, ob Landschulheimaufenthalte in die Faschings- oder Herbstferien verlegt werden oder Ferien auch für die Förderung schwächerer Kinder genutzt werden könnten. Schulen und Lehrer zeigen nach Staabs Ansicht wenig Bereitschaft, bestehende Spielräume auszunutzen. "Dabei würde dies beiden Seiten nützen. "
Nach Auffassung der Elternvertreterin sollten Lehrer grundsätzlich den ganzen Tag in der Schule verbringen statt wie bisher oft nur den halben. "So können sie am besten Vorwürfen entgegentreten, sie würden ihre Zeit
nicht mit Unterrichtsvorbereitungen verbringen. " Das Einführen von Samstagsunterricht sei "Augenwischerei ", sagte Staab. "Es reicht, wenn unsere Kinder von Montags bis Freitags endlich zu 100 Prozent Unterricht haben. " lsw
SÜDWEST PRESSE,19.02,2008
Letzte Änderung: 19.02.2008