Vogt sauer auf feige Genossen
Die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt ist sieben Wochen nach ihrem Rückzug vom Fraktionsvorsitz mit einem Teil der SPD-Abgeordneten hart ins Gericht gegangen. "Ich bin froh, dass ich mit einigen nichts mehr zu tun haben muss ", sagte
Vogt in Pforzheim. Einige Parlamentarier hätten ständig hinter ihrem Rücken agiert. "Ein Problem sind die Feiglinge, die sich nicht hinstellen und sagen, was sie denken. " Sie sei dauernd mit ihrer Verteidigung
beschäftigt gewesen. "In diesem Abwehrkampf habe ich keine Wirkung mehr entfaltet. " Nach monatelangen Querelen um ihren Führungsstil hatte Vogt Mitte Januar ihre Position an Claus Schmiedel übergeben. Zugleich zeigte Vogt
sich aber auch selbstkritisch. "Vielleicht hatte ich als Fraktionschefin ein falsches Amtsverständnis. Ich habe immer gedacht: keine Alleingänge. " Zudem habe sie sich zu wenig um engere Bindungen in der Fraktion bemüht:
"Das habe ich versäumt, mir aufzubauen. " Die Distanz sei aber auch darin begründet gewesen, dass ihr die Verantwortung für die Wahlniederlage 2006 aufgebürdet worden sei. "Dass alles bei mir abgeladen wurde, das fand
ich schmerzhaft. " Insgesamt kommt sie zu dem Fazit: "Das war nicht so meine Welt. " Als Parteichefin habe sie mehr Freiheit und könne "unmittelbar mit den Menschen arbeiten ". Eine Rückkehr in den Bundestag im Jahr 2009
schloss Vogt aus. Die Pforzheimerin war unter Rot-Grün Staatssekretärin im Bundesinnenministerium. Sie will gemeinsam mit Schmiedel der Landes-SPD wieder mehr Selbstbewusstsein einimpfen. Ihre Aufgabe sei es, die
Fraktionsarbeit in den Kreisverbänden zu vermitteln und diese zu motivieren. Ihr Nachfolger sei in der Lage, die Fraktion zusammenzuhalten. Schmiedel sei "mutig, sagt, was er denkt und ist verlässlich ".
SÜDWEST PRESSE,03.03.2008
Letzte Änderung: 04.03.2008