Väter sollen länger wickeln

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28.04.2008 Familienministerin will die Zahl der Partnermonate erhöhen

Väter, die das Elterngeld in voller Höhe beanspruchen, sollen länger als bisher zu Hause den Nachwuchs betreuen. Dafür macht sich die Union stark.
Väter sollen nach dem Willen der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) beruflich länger als zwei Monate aussetzen, um das volle Elterngeld zu bekommen. "In der nächsten Legislatur wird die Zeit reif sein, die Väterkomponente auszuweiten", sagte sie dem Magazin "Der Spiegel". Unterstützung für den Vorschlag signalisierten SPD-Generalsekretär Hubertus Heil und die CSU.

Das 2007 eingeführte Elterngeld wird generell zwölf Monate lang gezahlt. Falls das zweite Elternteil - meist der Vater - auch mindestens zwei Monate im Beruf aussetzt und Erziehungszeit nimmt, erhöht sich die Bezugsdauer um zwei Monate. Wieviele Vätermonate es künftig geben könnte, ließ von der Leyen ebenso offen wie die Frage, ob sie die Elternzeit insgesamt verlängern will. Sie unterstütze aber den Vorschlag des von ihr eingesetzten wissenschaftlichen Beraterkreises, die Zahl der Vätermonate zu erhöhen.

Mit der SPD könne man in Ruhe über den Vorschlag reden, sagte Heil. CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer betonte, eine "deutliche Ausweitung der Vätermonate" sei in der nächsten Legislaturperiode notwendig. Der Familienexperte der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Singhammer (CSU), nannte den Vorschlag "hervorragend". Vor zwei Jahren waren die Vätermonate noch auf heftigen Widerstand in der Unionsfraktion gestoßen.

Nach Angaben von der Leyens war im vergangenen Jahr die Geburtenrate in Deutschland so hoch wie seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr. Die Ministerin verband im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" die jüngsten Zahlen mit den familienpolitischen Leistungen der Bundesregierung: "Wir hatten 2007 zum ersten Mal seit Jahren keinen Geburtenrückgang mehr, sondern mit 1,45 die höchste Geburtenrate seit der Wiedervereinigung. Das zeigt, dass unser Weg richtig ist." AP/dpa

Der Väteranteil an bewilligten Elterngeldanträgen lag 2007 in Bayern bei 12,4, in Baden-Württemberg bei 10,6 und bundesweit bei 10,5 Prozent.
Südwest Presse,28.04.2008

Letzte Änderung: 28.04.2008