Soldatinnen für Elite-Einheit

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22.05.2008 Das Kommando Spezialkräfte hat notorischen Nachwuchsmangel. Das soll sich ändern - und zwar mit Hilfe von Soldatinnen.

Die letzten Nachrichten über die Elite der Bundeswehr waren unvorteilhaft. Zwar ist das Verfahren, Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in Calw seien an einer Folterung beteiligt gewesen, eingestellt worden. Aber die Meldung, KSK-Soldaten hätten Ende März einen Taliban-Kommandeur laufen lassen, weil ihr Zugriff entdeckt worden war und sie keine Lizenz zum Töten hatten, kam bei den Alliierten schlecht an.

Nun eine gute Nachricht: Das KSK kämpft auch für die Gleichberechtigung. Zwar sind in seinen drei Unterstützungskompanien bereits Soldatinnen beschäftigt, aber noch nicht in den Trupps an vorderster Front. Grundsätzlich stehen alle Bereiche der Bundeswehr den Frauen offen, auch das KSK und die Elite der Marine, die Kampftauchergruppe in Eckernförde mit ihren 50 Kampfschwimmern und 50 Minentauchern. Einmal, erzählt Korvettenkapitän und Minentaucher Arne Krüger, hat sich eine Soldatin zu seiner Einheit gemeldet, aber "aufgrund der körperlichen Anforderungen " den Lehrgang abgebrochen.

So war das auch beim KSK, das wegen der hohen Belastung und trotz einer Zulage von 500 Euro nie seine Sollstärke von 1000 Soldaten erreicht hat. Die Ausbildung ist extrem hart, auf Durchschlageübungen müssen schwere Lasten geschleppt werden. Die Soldaten werden psychischem Stress ausgesetzt, und dem hält man viel besser in absoluter Fitness stand.

Es gibt eben doch einen Unterschied zwischen Frauen und Männern, waren sich die Ausbilder hinter vorgehaltener Hand sicher. Aber, so scheint es, sie liegen damit falsch. Denn die Tatsache, dass bisher keine Bewerberin die Ausbildung geschafft hat, führt die Truppe jetzt nicht mehr auf körperliche Unterschiede zurück, sondern auf eigene Fehler im Vorfeld.

Zur KSK kann sich jeder Soldat bewerben. Und die Soldatinnen, die sich dazu entschlossen hatten, seien einfach in ihren bisherigen Einheiten schlecht und viel schlechter als die Soldaten auf die Anforderungen vorbereitet worden. Das wird jetzt geändert. Und so hofft KSK-Kommandeur Hans-Christoph Ammon, in "fünf bis sechs Jahren " Soldatinnen einzusetzen. Die Taliban wird dies abschrecken.

SÜDWEST PRESSE,21.05.2008

Letzte Änderung: 22.05.2008