33 Millionen Menschen infiziert

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10.06.2008 UN-Bericht fordert verstärkten Kampf gegen Aids

Zwar gibt es weniger Aids-Neuinfizierte als vor zehn Jahren, dennoch sind die Zahlen des aktuellen UN-Berichts erschreckend. Neun Millionen Infizierte warten in Entwicklungsländern auf eine Behandlung. UN-Generalsekratär Ban Ki Moon fordert die Staatengemeinschaft zum Handeln auf.

Die Zahlen waren schon erschreckender, aber sie sind immer noch nicht gut: Es gibt weniger Aids-Neuinfizierte als vor zehn Jahren, es sterben heute auch vergleichsweise weniger Menschen an der Immunschwächekrankheit als 1998. Dennoch ist die Zahl der Neuinfektionen im vergangenen Jahr um das zweieinhalbfache und damit schneller gestiegen als die Zahl jener Erkrankten, die gegenwärtig eine Medikamenten-Therapie erhalten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wies darauf hin, dass dies für viele Länder Afrikas nicht nur ein medizinisches, sondern zunehmend auch ein finanzielles Problem darstelle.

Staatengemeinschaft muss schnellstens handeln

"Einige Länder müssen mehr als ein Viertel ihres Gesundheitshaushaltes für die Behandlung Aidskranker ausgeben", so der UN-Generalsekretär. Dem UN-Bericht zufolge waren Ende letzten Jahres nach Schätzungen weltweit 33,2 Millionen Menschen mit HIV infiziert, allein im vergangenen Jahr gab es 2,5 Millionen Neu-Infizierte. Die Staatengemeinschaft müsse schnellstens handeln, damit sich die humanitären und ökonomischen Folgen der Epidemie nicht weiter ausbreiteten, heißt es in dem UN-Bericht.

Ban Ki Moon wies darauf hin, dass humanitäre Hilfe allerdings ohne politisches Handeln kaum erfolgreich sein könne. Gesetze gegen Gewalttätigkeiten gegen junge Frauen und Mädchen müssten durchgesetzt werden, gleichzeitig müssten Maßnahmen ergriffen werden, um das Leben von Aids-Waisen erträglicher zu gestalten. Ban wies außerdem darauf hin, dass es bei der Bekämpfung der Epidemie auf dem afrikanischen Kontinent keine Patentlösungen geben könne: "Afrika hat eine Vielzahl unterschiedlicher Aids-Epidemien, wodurch Einheitsprogramme in der Region nicht weiterhelfen."

Kein Zugang zu modernen Therapien

Dennoch wertete es Ban Ki Moon als großen Erfolg, dass Ende 2007 fast drei Millionen Aids-Patienten in Entwicklungsländern antiretrovirale Medikamente erhalten hätten, was einem Zuwachs von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Aber auch dies ist nur auf den ersten Blick eine erleichternde Angabe: Mehr als neun Millionen Infizierte in den Entwicklungsländern warten noch auf eine Medikamenten-Behandlung. Durch die insgesamt hohe Zahl der Infizierten wird es indessen immer schwieriger, allen Betroffenen den Zugang zu einer modernen Therapie möglich zu machen.

Tagesschau,10.06.2008

Letzte Änderung: 10.06.2008