JÖRG HOFMANN: "Die Branche brummt "

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25.09.2008 Mit den hohen Preissteigerungen und satten Unternehmensgewinnen begründet Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, die Tarifforderung.

"Die Inflation frisst sich durch die Geldbeutel der Beschäftigten. Die Lebenshaltungskosten explodieren geradezu. Das kann kein Mensch, der mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität steht, bestreiten. Diese Löcher müssen wir stopfen. Das zu tun ist vor allem auch eine Frage der Gerechtigkeit. Deshalb ist die Forderung in dieser Größenordnung auch gerechtfertigt. "

Hofmann ist sicher, dass die Industrie Lohnsteigerungen in dieser Größenordnung verkraften kann: "Während die Unternehmen 2007 satte 11,5 Milliarden Euro mehr Gewinne eingefahren haben, sind die Entgelte der Beschäftigten nur um 3,1 Milliarden gestiegen. 2008 wird diese Kluft noch größer werden. Da ist also genügend Luft drin. Die Branche brummt und die meisten Auftragsbücher sind gut gefüllt."

Auch gesamtwirtschaftlich sieht Hofmann keinen langfristigen Abschwung oder gar eine Rezession heraufziehen. "Die Stabilität der Ökonomie beeinflussen wir selbst mit. Kassandra-Rufe sind die schlechteste Medizin. Die Konjunktur läuft auf hohem Niveau weiter. Wir erleben höchstens eine Delle, die zur Folge hat, dass Normalität in den Betrieben einkehrt und Belegschaften nicht an fast jedem Wochenende Sonderschichten klopfen müssen. "

Die Tarifverhandlungen für Baden-Württemberg beginnen am 7. Oktober. Zwei weitere Termine sind noch im Oktober geplant. Die IG Metall sei an einem raschen Ergebnis interessiert, betont Hofmann. Gelinge bis Anfang November keine Einigung, spitze sich der Konflikt rasch zu. Das könne als Ultimo Ratio auch Urabstimmung und Arbeitskampf im November bedeuten: "Das muss allen klar sein, die Verantwortung tragen." eb

SÜDWEST PRESSE,24.09.2008

Letzte Änderung: 25.09.2008