Über 5200 Metaller in Karlsruhe

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29.10.2008 Für die 800.000 Beschäftigten der M&E-Industrie haben die Metaller aus BaWü die Entschlossenheit der IG Metall für 8% demonstriert. Mit dabei: 230 KollegInnen aus Reutlingen-Tübingen.

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Über 5200 Metaller und Metallerinnen kamen am Dienstag Abend nach Karlsruhe um die Geschlossenheit der IG Metall zu demonstrieren. Der IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann griff die Arbeitgeber scharf an:

Was die Arbeitgeber treiben würden, sei maßlos und irrwitzig zugleich, sagte er. Die Unternehmenslenker hätten "jeden Maßstab des Vertretbaren verloren und sich an den steigenden Profitraten berauscht".

Deshalb gehe es jetzt darum, die Schieflage zwischen Profiten und Arbeitseinkommen wieder gerade zu rücken:
"Gerade weil die Arbeitnehmerhaushalte dringend mehr Geld in den Geldbeuteln brauchen, angesichts galoppierender Belastungen", so Hofmann.

"Jetzt ist es Zeit deutlich zu machen: Ungleiche Verteilung steht gegen Nachhaltigkeit und Beschäftigung. Hier gilt es zu korrigieren. Auch mit unserer Forderung nach 8 Prozent".

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Simone Tuschik für die IG Metall Jugend BaWü.

In ihrer mitreißenden Rede stellte sie klar, dass auch junge Menschen 8% mehr in ihrem Geldbeutel brauchen.

Gerade die Auszubildenden müssen sich immer häufiger ein eigenständiges Leben mit ihrer Ausbildungsvergütung finanzieren, wenn sie immer weiter weg vom Wohnort einen Ausbildungsplatz bekommen.

Und gerade eben die Auszubildenden spüren am stärksten, wie die Preise für den Lebensunterhalt gestiegen sind:

So sind es die Eintrittspreise im Kino, die Wohnnebenkosten oder auch die Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel, die bei den Azubis voll durchschlagen.

Ein Auszubildender muss sich sein Leben eben nicht selten von seiner Ausbildungsvergütung komplett finanzieren und hier sprechen wir von gerade mal 500 bis 600 EUR.

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Der 1. Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber

In seiner Rede griff Berthold den Chef von Gesamtmetall, Martin Kannnegiesser, scharf an:

"Die IG Metall hat nicht alle Tassen im Schrank!" behauptet Herr Kannegiesser in Zusammenhang mit unserer Forderung nach 8 Prozent.

Angesichts der desaströsen Lage an den Finanzmärkten, angesichts der Tatsache, dass die skrupellosen Zocker in den Kasinos des Finanzmarktkapitalismus der Welt an den Rand einer Katastrophe gebracht haben, muss es heißen:

"Die da oben haben nicht mehr alle Tassen im Schrank."

Wir brauchen angesichts der Finanzmarktkrise eine Stärkung der "Realwirtschaft" und wir brauchen angesichts der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten und Nachfragerückgänge eine Stärkung der Binnennachfrage!

"Und die gibt es nur durch höhere Löhne und mehr Kaufkraft", so Huber weiter.

"Wir wollen guten Lohn für gute Arbeit.

Das ist unser Ziel.

Dafür kämpfen wir.

Gemeinsam und entschlossen.

Konsequent für 8 %"

Die Schlussworte von Jörg Hofmann

Er stellte noch einmal klar, dass die IG Metall in dieser Tarifrunde ein zügiges Ergebnis haben will, weil die Kolleginnen und Kollegen noch in diesem Jahr mehr Geld auf ihrer Abrechnung sehen wollen:

"Es ist jetzt genug geblubbert, wir brauchen ein verhandelbares Angebot, wir brauchen einen schnellen Abschluss.

Um dieses Thema gleich vorab zu erledigen: Jawohl, die IG Metall Baden-Württemberg bereitet sich auf einen Arbeitskampf vor, sollte er unausweichlich sein.

Vorher werden wir aber übermorgen am Verhandlungstisch nach Lösungen suchen.

Kommt es dort zu keinem Durchbruch, und die Chancen schwinden Tag für Tag, werden wir in der nächsten Woche durch massive Warnstreiks unsere Verankerung in den Belegschaften sichtbar machen.

Ich kann jetzt schon sagen:

Eine solche Warnstreikwelle, in den wenigen Tagen bis zum 07.11., hat Baden-Württemberg seit langem nicht mehr erlebt."

Letzte Änderung: 08.02.2012