2,1 + 2,1 + 510 EUR = Kompromiss

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12.11.2008 Im Tarifkonflikt in der Metallindustrie zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften in Baden-Württemberg hat es eine Einigung gegeben.

Die Beschäftigten bekommen demnach vom 1. Februar 2009 an 2,1 Prozent mehr Geld, schon im April 2009 soll eine weitere Erhöhung um erneut 2,1 Prozent erfolgen. Allerdings kann die zweite Erhöhung auf betrieblicher Ebene bis zu sieben Monate aufgeschoben werden.

Außerdem soll es für die Monate November 2008 bis Januar 2009 eine Einmalzahlung von 510 Euro geben. Weitere Einmalzahlungen wurden für die Monate Mai bis Dezember 2009 vereinbart. Sie betragen jeweils 0,4 Prozent eines Monatsentgeltes. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages beträgt 18 Monate bis zum April 2010. Die von der IG Metall angedrohten Streiks sind damit abgewendet.

Arbeitgeber schließen Arbeitsplatzabbau nicht aus

Südwestmetall-Chef Stefan Roell bewertete den Kompromiss positiv: "Dieser Tag ist ein guter Tag für die Metall- und Elektroindustrie." Allerdings wollten die Arbeitgeber einen möglichen Arbeitsplatzabbau nicht ausschließen. IG-Metall-Verhandlungsführer Jörg Hofmann betonte, das Ergebnis sei geprägt von dem Wollen beider Seiten, einen Arbeitskampf abzuwehren: "Die Verhandlungen standen anfangs unter keinem guten Stern. Trotzdem konnten wir den gordischen Knoten durchtrennen und ein Ergebnis finden."

"Es ist kein Ergebnis, das uns in Euphorie fallen lässt", räumte IG-Metall-Chef Berthold Huber ein. Angesichts der "historisch schwierigen Lage" im Zuge der Finanzmarktkrise sei es jedoch "ordentlich". Huber äußerte dabei erhebliche Zweifel, dass die IG Metall mit einem Streik mehr hätte herausholen können. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt begrüßte den Tarifabschluss als "Zeichen der Vernunft in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit". Die Laufzeit von 18 Monaten, die Einmalzahlungen und die betriebliche Gestaltungsmöglichkeit seien "wichtige und richtige Elemente".

Höchste Forderung seit 16 JahrenUrsprünglich hatte die IG Metall acht Prozent mehr Entgelt gefordert - die höchste Forderung seit 16 Jahren. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hatte mit Blick auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Branche 2,1 Prozent mehr Lohn und Gehalt für 2009 plus Einmalzahlungen angeboten.

Der Kompromiss im Pilottarifbezirk Baden-Württemberg könnte auch in den anderen Tarifgebieten übernommen werden. Seit der Wiedervereinigung sind sieben der zwölf Abschlüsse für die Branche im Südwesten verabredet worden.

Die Metall- und Elektroindustrie gilt als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Nach Angaben des Verbands Gesamtmetall erwirtschafteten die knapp 23.000 Betriebe 2007 einen Umsatz von zusammen 947 Milliarden Euro.

tagesschau,12.11.2008

Letzte Änderung: 12.11.2008