Einigung im Bahn-Tarifkonflikt

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01.02.2009 Kompromiss in der vierten Runde

Mit einer Einigung in der vierten Verhandlungsrunde haben Arbeitgeber und Gewerkschaften weitere Warnstreiks bei der Bahn abgewendet.

Die Tarifparteien verständigten sich am späten Abend in Frankfurt am Main auf eine zweistufige Entgelterhöhung von insgesamt 4,5 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 500 Euro für die 150.000 Beschäftigten.

Die Gewerkschaften Transnet, GDBA und GDL setzten zudem die von ihnen verlangten Arbeitszeitverbesserungen durch. Für die im Schichtdienst arbeitenden Beschäftigten wird es mindestens zwölf freie Wochenenden im Jahr geben. Nach Angaben von Bahnsprecher Uwe Herz müssen Ruhetage künftig mindestens einen kompletten Kalendertag umfassen. Ebenso werde der Schichtzusatzurlaub erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 18 Monaten.

"Ein absolut akzeptables Ergebnis"Bahn-Personalchef Norbert Hansen sprach von einer Lösung, "mit der alle Seiten zufrieden sein können". Mit dem erreichten Kompromiss bleibe die Kaufkraft der Beschäftigten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gesichert. Zugleich könne sich Bahn damit im Wettbewerb behaupten.

Transnet-Chef Alexander Kirchner und der GDBA-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel hoben hervor, dass sie besonders bei den zuletzt umstrittenen Arbeitszeitregelungen wesentliche Verbesserungen durchgesetzt hätten. Die Lohnsteigerung um bis zu sechs Prozent bedeute einen spürbaren Einkommenszuwachs in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

GDL-Chef Claus Weselsky nannte die Einigung ein "absolut akzeptables Ergebnis". Dank der neuen Arbeitszeitregelungen sei den Lokführern jetzt eine Planung für das ganze Jahr möglich. Als "Highlight" bezeichnete Weselsky die Vereinbarung zur Fortbildung der Lokführer. Die GDL habe bewiesen, dass sie auch ohne Arbeitskampfmaßnahmen zu Ergebnissen mit der Bahn kommen könne. Die GDL hatte nur 6,5 und nicht zehn Prozent mehr Geld wie die anderen beiden Gewerkschaften gefordert. Sie hatte sich auch nicht an den Warnstreiks beteiligt, die Transnet und GDBA am Donnerstag durchgeführt hatten.

Kompromissangebot nach Warnstreiks

Die Tarifverhandlungen hatten rund zwei Wochen gedauert. Die Grundlage für die Einigung war ein neues Angebot, dass die Bahn am Freitagabend nach den Warnstreiks vorgelegt hatte. Die drei Gewerkschaften wollen nun ihren Tarifkommissionen die Annahme des Bahnangebots empfehlen. Die entsprechenden Gremien wollen dann in der kommenden Woche endgültig darüber entscheiden. Dies gilt allerdings nur als formaler Schritt.

tagesscau,01.02.2009

Letzte Änderung: 01.02.2009