Opel-Mitarbeiter wollen demonstrieren

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24.02.2009 Auch im Werk Rüsselsheim ist am Donnerstag eine Groß-Demo der "Opelaner" geplantIn

Rüsselsheim und an den drei anderen deutschen Opel-Standorten wollen Opel-Mitarbeiter am Donnerstag für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstrieren. Der Betriebsrat kämpft inzwischen für eine Trennung des Unternehmens vom US-Mutterkonzern.

Wie der hr am Montagabend von Betriebsrat und IG Metall erfuhr, ist für Donnerstag ein europaweiter Aktionstag an allen Standorten von General Motors (GM) Europa geplant - mit Ausnahme des Saab-Werks in Schweden. Damit wollen die Arbeitnehmervertreter ein starkes Signal für die außerordentliche Aufsichtsratssitzung am Freitag senden, in der über ein Zukunftskonzept des Rüsselsheimer Autobauers beraten wird.

Betriebsrat fordert Trennung von GM

Nach 80 Jahren will sich Opel endlich abnabeln von GM. "Für uns gibt es nur eine Zukunftsperspektive, und die liegt in einem europäischen Modell", sagte Betriebsratschef Klaus Franz am Montag. Ziel sei ein neuer europäischer Konzern ohne Saab und GM - nur mit der britischen Schwestermarke Vauxhall. Unter dem Dach der neuen Opel AG sollten alle Produktionswerke, Einnahmen und Kosten zusammengefasst werden. Dies schlägt der Betriebsrat für den Sanierungsplan vor, der am Freitag dem Aufsichtsrat präsentiert werden soll.

An der herausgelösten europäischen Opel AG könnten sich, so der Betriebsrat gegenüber dem hr, der Bund, die vier Bundesländer, in denen Opel Werke hat, sowie die Opel-Händler beteiligen. Auch ein Minderheitsanteil von GM wird nicht ausgeschlossen.

Vorübergehende Staatshilfe nötig

Um eine Abspaltung zu erreichen, sei Opel vorübergehend auf staatliche Einlagen angewiesen, erklärte Opel-Betriebsratschef Franz am Montag. Die Alternative, Geld von einem privaten Investor zu bekommen, gebe es derzeit nicht. Wegen der Autokrise habe derzeit kein potenzieller Investor Geld auf der hohen Kante, um bei Opel einzusteigen, sagte er.

Der Autobauer will noch in dieser Woche einen Sanierungsplan vorlegen. Der Vorstand werde am Freitag auf der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung ein Konzept vorlegen, kündigte IG-Metall-Chef Berthold Huber an. Das ist die Voraussetzung für staatliche Hilfen. Die Bundesregierung hat die Vorlage eines tragfähigen Sanierungskonzepts als Bedingung für die Opel-Rettung gemacht.

Sanierung nicht ohne Stellenabbau

Das Sanierungskonzept werde aber "nicht ohne Stellenabbau" gehen, warnte Betriebsratschef Franz. "Das sage ich klipp und klar und ohne Illusionen." Auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen soll aber verzichtet werden, fordern die Arbeitnehmervertreter.

Eine Herauslösung aus der Konzernmutter GM scheint weiter äußerst schwierig. Denn die Entwicklungsabteilung von GM ist größtenteils in Rüsselsheim angesiedelt. Die Opel-Ingenieure arbeiten beispielsweise an der Entwicklung des GM-Hoffnungsträgers, des Elektroautos "Volt". Außerdem gehören die Grundstücke von Opel vermögensrechtlich den Amerikanern.

Opel-Absatz boomt dank Abwrackprämie

Ob Opel allein überleben kann, erscheint ungewiss. Die jüngsten Absatzzahlen zeigen aber immerhin, dass der Negativ-Trend vorerst gestoppt ist. Opel hat dank der Abwrackprämie in diesem Monat so viele Autos verkauft wie seit fünf Jahren nicht mehr. "Wir werden in Deutschland mehr als 40.000 Verkäufe in diesem Februar haben", teilte Opel am Montag mit. Bis jetzt seien bereits über 35.000 Fahrzeuge abgesetzt werden, sagte ein Unternehmenssprecher hr-online. Allein am vergangenen Wochenende seien deutschlandweit über 2.000 neue Autos verkauft worden.

Besonders das neue Modell des Kleinwagens Corsa sei heiß begehrt. Der Auftragseingang habe sich gegenüber dem Vormonat verdreifacht, erläuterte der Opel-Sprecher. Ähnlich gut seien der Agila und der Meriva gelaufen. Unabhängig von der Abwrackprämie entwickelte sich auch das neueste Modell der Rüsselsheimer, der Insignia, besser als erwartet.

hr,24.02.2009

Letzte Änderung: 24.02.2009