ALRT-Belegschaft steht auf

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22.04.2009 Ca. 200 Beschäftigte von Automotive Lighting (Magneti-Marelli-Konzern) besuchen ihr überraschtes Topmanagement in einer Sitzung und verbuchen Teilerfolge.

Der Betriebsrat und die IG Metall Vertrauensleute des ehemaligen "Bosch-Scheinwerfers" fordern seit Monaten Gespräche über die Sicherung ihres Standortes in Reutlingen. Bislang war niemand aus dem lokalen Management bereit mit dem Betriebsrat zu sprechen, bzw. gaben sie vor keine Aussagen machen zu können oder zu dürfen. Der Präsident Emanno Ferrari von Automotive Lighting war schwer beeindruckt von der Tatkraft der ReutlingerInnen und stellte sich der aufgebrachten Belegschaft, die sich vor dem Versammlungsraum und im Treppenhaus aufbaute.

Er versuchte zu beruhigen und versprach, dass er sich mit dem Betriebsrat noch Anfang Mai zusammen zu setzen, um über dessen Vorschläge zur langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze in Reutlingen zu reden. Diese Vorschläge hat der Betriebsrat mit externer Unterstützung schon lange ausgearbeitet und versucht sich entsprechendes Gehör im Management zu verschaffen, was in der Vergangenheit auch Ansatzweise erfolgte.

Seit Monaten jedoch findet der Betriebsrat keine kompetenten Gesprächspartner mehr vor Ort, die in der Lage wären konkrete Zusagen zu machen bzw. Stellungnahmen abzugeben. Während in Reutlingen kurz gearbeitet wird, werden z.T. Maschinen und Werkzeuge in den ostdeutschen Standort nach Brotterode verlagert, wo der Betriebsrat Anträge auf Einstellung von LeiharbeitnehmerInnen erhielt. Dieser unhaltbare Zustand wurde durch die Beschäftigten angeprangert.

Aber die Kommunikation zwischen den Betriebsstandorten funktioniert vorbildlich: Der Betriebsrat in Brotterode versagt seine Zustimmung für diese Einstellungen und forderte die Beschäftigung von Reutlingern, um dort die Kurzarbeit zu minimieren.

Neben der Gesprächszusage durch Ferrari wurde im unmittelbaren Anschluss an die Protestaktion ein Termin mit dem Werksleiter vereinbart, bei dem der aktuelle Gesprächstand des Managements mit dem Betriebsrat diskutiert werden soll.

Die Beschäftigten zeigten sich erfreut über den Erfolg ihrer spontanen "Frageaktion", vor allem auch deswegen, weil sich viele Angestellte an der Sache beteiligten. So hat sich einmal wieder gezeigt, dass mit gemeinsamen Handel auch etwas erreicht werden kann! Möglicherweise wird es nicht die letzte Demonstration des Zusammenhalts bleiben in der Auseinandersetzung um die Arbeitsplätze bei AL in Reutlingen.

Reutlingen, 22.4.09

Letzte Änderung: 22.04.2009