Sicherung der Arbeitsplätze

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04.12.2009 Die Versammlung der IG Metall in der Wittumhalle machte deutlich, dass auch 2010 für den Erhalt von Arbeitsplätzen gekämpft werden muss.

Vorweihnachtliche Harmonie ist und war noch nie Sache der IG Metall. Dass es während der Delegiertenversammlung jedoch so dicke kommt, dafür sind Wirtschaftskrise und Managerentscheidungen verantwortlich. Erneut war eine Abordnung von Arbeitnehmern in der Wittumhalle, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Dieses Mal kam die Delegation von Automotive Lighting (AL), wo die Produktion aus Reutlingen wegverlagert und 130 Stellen gestrichen werden sollen. Um Unterstützung bat deshalb nicht nur AL-Betriebsrat Michael Jäger. Zweiter Bevollmächtigter Dieter Keiper erklärte: "Wir haben nur unsere Arbeitskraft anzubieten. Die Arbeitgeber haben nicht das Recht, ständig verbrannte Erde zu hinterlassen."

Dabei hätten sich ohnehin viele Arbeitnehmer etwa durch Lohn- oder Urlaubsverzicht ihren Arbeitsplatz erkauft. Für das kommende Jahr und darüber hinaus gelte: "Alles daran setzen, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern."

Genauso sah das Gert Bauer. In diesem Jahr habe die IG Metall, so der Erste Bevollmächtigte, aber "alles, was wir tun konnten", dafür getan, um Entlassungen zu verhindern. Auf der einen Seite hätten durchaus bitter empfundene Niederlagen eingesteckt werden müssen. Auf der anderen Seite seien aber auch Erfolge zu verzeichnen gewesen. Letztlich habe die Zahl der Beschäftigten aber abgenommen. Der Grund seien Schließungen, Verlagerungen und Insolvenzen. Verbunden seien damit Entlassungen sowie vermehrte Altersteilzeit oder das nicht Ersetzen ausgeschiedener Arbeitnehmer. "Wir haben alles getan, was man tun konnte", erinnerte Bauer deshalb auch mit Blick auf Still Wagner. Das angestrebte Ziel sei aber nicht erreicht worden. Trotz der Bereitschaft, noch weiter zu gehen, habe die IG Metall nicht den Eindruck gehabt, "dass Streik uns weitergebracht hätte". Die Drohung, "alles platt zu machen", sei letztlich aber so gemeint gewesen.

Weiter geht es nun bei Automotive Lighting. "Eine Auseinandersetzung steht unmittelbar an", erklärte der Bevollmächtigte. Denn seiner Befürchtung nach könnte die Liquidierung des Werkzeugbaus bis hin zur Entwicklung folgen. Was bleibe, sei ein kümmerlicher Rest, weshalb es letztlich um mehr gehe.

Neben Erfolgen wie etwa der Beschäftigungssicherung bei Elring Klinger bis Ende 2011 hatte die IG Metall angesichts des Stellenabbaus jedoch ein Minus von 410 Mitgliedern zu verzeichnen. Das entspricht laut Bauer 2,8 Prozent. Doch Erklärungen würden da wenig nutzen: "Weg ist weg!"

Finanziell verbuchte die Verwaltungsstelle angesichts der Entwicklung deshalb ein schlechteres Ergebnis als zunächst angenommen. Allerdings sei es noch besser als im vergangenen Jahr.

Die Tarifrunde 2010 ist angesichts der momentanen Lage noch kein Thema. Vielmehr gehe es darum, so Bauer weiter, Arbeitsplätze zu sichern und eine weitere Reduzierung der Arbeitszeit nur noch mit Lohnausgleich abzufangen.

südwest presse,04.12.2009

Letzte Änderung: 04.12.2009