14 Millionen für die Logistik

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11.12.2009 Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Wolf ist guter Dinge: Seit Sommer ziehen die Geschäfte bei Elring wieder an.

Der Dettinger Automobilzulieferer startet doch noch 2009 mit dem Bau seines neuen Logistikzentrums.

Als die Verantwortlichen der ElringKlinger AG den Neubau ihres Logistikzentrums planten, war noch keine Rede von Bankencrash und Wirtschaftskrise. Doch kaum hatte der Technische Ausschuss des Dettinger Gemeinderates das Projekt im Herbst 2008 abgesegnet, sackte die Konjunktur in die Knie. Und statt aufwärts in Sachen Hochregallager (der Baubeginn für das neue Logistikzentrum war für Anfang 2009 vorgesehen) ging es abwärts, und zwar vor allem in der Fahrzeugindustrie.

Die beliefert der Hersteller von Zylinderkopfdichtungen in erster Linie - weswegen die Konzernvorderen die Marschrichtung änderten: "Vor dem Hintergrund der ganzen Horrorszenarien haben wir das Bauvorhaben Ende 2008 komplett zurückgestellt", sagt Dr. Stefan Wolf, seit vier Jahren Vorstandsvorsitzen- der des börsennotierten Unternehmens.

Dass der Konzern das 14-Millionen-Projekt direkt neben dem Hauptwerk doch noch dieses Jahr anpackt, hat erfreuliche Ursachen - nicht nur für Elring selbst, sondern auch für die derzeit finanziell arg gebeutelte Gemeinde Dettingen: Die Krise hat den großen Gewerbesteuerzahler in der Ermsgemeinde offensichtlich nur gestreift. Schon im Juli sei die Nachfrage nach Produkten aus der Dettinger Dichtungsschmiede wieder deutlich angestiegen, so Stefan Wolf.

Gleichzeitig drückte das Unternehmen auf die Kostenbremse, mitunter zu Lasten der befristet angestellten Mitarbeiter. Im gesamten Konzern erhielten 250 Beschäftigte mit Zeitvertrag ihre Kündigung.

Ein weiterer Grund, weswegen die Bilanzen schon jetzt wieder glänzen: Der Zulieferer hat lauf Stefan Wolf die Sachkosten reduziert und so weitere 10 Millionen Euro eingespart. Unterm Strich glänzen die Bilanzen bei Elring also wieder. Die Verantwortlichen wagen ein positive Zukunftsprognose: Im Jahr 2010 soll der Umsatz im Konzern um fünf bis sieben Prozent wachsen, sagt der Vorstandsvorsitzende.

Wenn manche Aktiva schon Ausnahmecharakter haben - dann darfs jetzt auch das neue Logistikzentrum sein. Zumal das Unternehmen das Hochregallager dringend braucht, wie Stefan Wolf bekräftigt. Bei Elring herrscht Platznot. Um Material und Produkte zu lagern, ist die "Zeltstadt" auf dem Werksgelände ebenso wenig eine Dauerlösung wie außerhalb angemietete Immobilien, etwa in Bad Urach. Steht das neue Logistikzentrum erst einmal, will das Unternehmen die Warenanlieferung und -Abholung nur noch über die Siemensstraße abwickeln.

Das neue Hochregallager hat eine Grundfläche von 11 000 Quadratmeter. Es soll 28 Meter hoch, 68 Meter lang und 20 Meter breit werden. Das Gelände, das bebaut wird, ist bereits im Besitz des Unternehmens.

Dettingens Bürgermeister Michael Hillert freut sich über die Investition des Konzerns in seiner Gemeinde ("in diesen Zeiten schätzen wir das umso mehr") und tritt Skeptikern entgegen, die mit der Höhe des Baus hadern. Mit dem geplanten Logistikzentrum der Firma Boss in Neuhausen, das in einem Bürgerentscheid abgelehnt worden war, sei das Elring-Hochregallager nicht vergleichbar. "In Dettingen handelt es sich um ein Industriegebiet - da sind solche Höhen durchaus zulässig." In Neuhausen grenzt das Gewerbegebiet bekanntlich direkt an die Wohnbebauung. Auch der Technische Ausschuss des Rates hatte keine Einwände gegen die Elring-Pläne. Einer geringfügigen Überschreitung der Baugrenze hat das Gremium zugestimmt. Das Vorhaben entspricht dem Bebauungsplan im Industriegebiet.

Der erste Spatenstich für das Logistikzentrum ist für nächsten Mittwoch vorgesehen. Geht es nach Konzernchef Stefan Wolf, soll das Produkt und Ersatzteil-Lager im April 2010 bezogen werden.

südwest presse,11.12.2009

Letzte Änderung: 11.12.2009