Ingenieurinnen braucht das Land

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15.03.2010 Regierung legt Förderprogramm auf

Die Regierung will mehr Frauen für naturwissenschaftliche Berufe gewinnen. Sie legt dafür ein mit drei Millionen Euro ausgestattetes Programm auf.

Allein in Baden-Württemberg, so das Ergebnis ökonomischer Hochrechungen, fehlen über 13 000 Ingenieurinnen und Ingenieure. Aufgrund der demografischen Entwicklung dürfte sich der Fachkräftemangel weiter verstärken. Nach einer Studie der Prognos AG könnten zwischen Konstanz und Mannheim im Jahr 2015 bereits 280 000 und im Jahr 2030 rund 500 000 Erwerbstätige fehlen. Der größte Mangel herrscht dabei schon heute bei Berufen im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, die in Fachkreisen unter dem Kürzel MINT zusammengefasst werden.

Die Zahlen haben auch die Landesregierung alarmiert. Sie will deshalb noch in diesem Jahr eine Initiative starten, um mehr Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen. Das geht aus einer Kabinettsvorlage von Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) und Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) hervor, die der SÜDWEST PRESSE vorliegt. Sie soll am Dienstag im Ministerrat verabschiedet werden. Laut Vorlage erstreckt sich das Programm über eine Laufzeit von vier Jahren, das Volumen beträgt drei Millionen Euro.

Das Geld fließt unter anderem in Projekte, die Mädchen und Schülerinnen für Technik begeistern sollen. Denn noch immer entscheiden sich Frauen deutlich seltener als Männer für Berufe im Bereich Naturwissenschaft und Technik. So befindet sich unter den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen von Frauen kein einziger MINT-Beruf. Auch bei der Studienfachwahl gibt es deutliche Unterschiede: Während bei den Männern 61 Prozent der Studienanfänger einen Studiengang im Bereich Naturwissenschaft und Technik wählen, sind es bei den Frauen nur 26 Prozent.

Mit Hilfe des Programms sollen aber auch Frauen, die bereits einen MINT-Beruf anstreben unterstützt werden, um Ausbildungs- und Studienabbrüche zu reduzieren. Geplant sind etwa Hilfen bei der Vermittlung von Praktika. Berufsbegleitende Maßnahmen sind ebenfalls vorgesehen. So werden Projekte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Fortbildungsprogramme während familienbedingter Auszeit und Wiedereinstiegsprogramme finanziert. Bisher ist die Ausstiegsquote hoch. Bundesweit stehen 39 000 ausgebildete Ingenieurinnen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.

südwest presse,15.03.2010

Letzte Änderung: 15.03.2010