Staub aus Druckern belastet die Büroluft

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18.03.2010 Freiburger Umweltmediziner schließen Folgen für die Gesundheit nicht aus

Laserdrucker und Kopierer stehen schon länger im Verdacht, schädliche Stoffe auszustoßen. Die Ergebnisse einer Studie des Freiburger Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene erhärten die Vermutung.P.Walheim

So ists ganz falsch. Drucker und Kopierer gehören möglichst weit weg vom Arbeitsplatz. Sie belasten die Büroluft mit schädlichem Feinstaub. Archivfoto Freiburg Es gibt Menschen, die kommen ins Büro und fangen an zu husten. Die Augen röten sich und brennen, die Nase macht zu, und im Kopf fängt es an zu hämmern. Wenn sie den Raum verlassen und in der frischen Luft unterwegs sind, legen sich die Symptome wieder. In der Regel ist das keine allgemeine Büro-Allergie. Was aber dahinter steckt, danach suchen manche lange Zeit. Eine Erklärung kann sein, dass Laserdrucker oder Kopierer in der Nähe stehen.

Eine Studie im Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene (IUK) in Freiburg hat ergeben, dass viele Drucker und Kopierer bei ihrem Betrieb große Mengen an Feinstaub ausstoßen. Das belastet die Luft im Büro. "Gesundheitliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden", sagte Volker Mersch-Sundermann, ärztlicher Direktor des Instituts, vorsichtig. Er hat die Ergebnisse der Studie vorgestellt, in der die Emissionen von sechs Laserdruckern in einer geschlossenen Kammer nacheinander auf menschliche Zellkulturen der Lunge geleitet wurden. Dabei wurde untersucht, ob und wie die Zellen darauf reagieren.

"Das Ergebnis hat uns doch überrascht", sagte Mersch-Sundermann. Die Zellen zeigten genetische Schäden "in signifikantem Maße". Was daraus folgt, ist sehr unterschiedlich: Entweder die Zelle repariert den Schaden selbst, oder der Schaden ist so groß, dass die Zelle abstirbt, oder die Zelle bildet einen Tumor. "Die Feinstäube, die aus Druckern kommen, können einen Tumorprozess auslösen", sagte der Experte, verwies aber gleich auch darauf, dass das die ersten Ergebnisse der Untersuchung seien.

Allerdings bestätigen sie die Ergebnisse aus Studien, die mit Mitarbeitern aus Kopier-Läden gemacht wurden. "Die haben durch die Partikelbelastung eindeutig genetische Schäden davongetragen", sagte Mersch-Sundermann.

Was im Einzelnen eine Zellmutation auslösen kann, steht noch nicht fest: "Die Variablen sind vielfältig." So spiele zum Beispiel die Art des Papiers eine entscheidende Rolle. Umweltpapier verströme mehr Staub als normales weißes Papier. Es kommt auf die Art des Toners an, wie gedruckt wird und - ganz wichtig - wie gut die Geräte gewartet sind. In einer anderen Studie hat sich nach Aussage von Mersch-Sundermann gezeigt, dass Geräte, die gut gewartet sind, weniger Staub ausstoßen. Ein Unterschied zwischen neuen und gebrauchten Geräten wurde nicht festgestellt. Wie sich Tintenstrahldrucker im Büro auswirken, ist noch nicht untersucht. Unklar ist auch, was an den ausgestoßenen Partikeln die Zellschäden anrichtet. "Was aus den Geräten kommt, ist ein Gemisch auf größeren und ultrakleinen Partikeln", erklärte der Experte.

Der nächste Schritt, der auf diese Studie folgen sollte, ist eine klinische Studie mit Probanden. Darin könnte kontrolliert werden, ob die Drucker-Emissionen auf den Menschen eine ähnlich Wirkung haben wie auf die Zellkulturen. "Doch dafür fehlt das Geld." Derzeit werde untersucht, ob die Partikel Entzündungsprozesse auslösen können.

Im IUK wurden Drucker und Kopierer aus den Büros verbannt und in geschlossene und gut belüftete Räume gestellt.

südwest presse,18.03.2010

Letzte Änderung: 18.03.2010