Milliardenverlust durch Personalmangel

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05.04.2010 Zu wenig Betriebsprüfer und Steuerfahnder

Nach Berechnungen der Deutschen Steuergewerkschaft entgehen der Bundesrepublik jedes Jahr Milliardeneinnahmen, weil in der Finanzverwaltung rund 15.000 Beamte fehlen. Dies gehe aus der Personalbedarfsberechnung der Bundesländer hervor, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Steuergewerkschaft. Demnach sind nur 115.000 von den eigentlich 130.000 benötigten Stellen besetzt.

Für das Personal in den Finanzämtern sind die Länder zuständig. Sie berechnen, wie viele Mitarbeiter nötig wären, um Unternehmen und Steuerzahler gesetzesgemäß zu prüfen.
In keinem Bundesland werde derzeit der tatsächliche Bedarf erfüllt, sagte Gewerkschaftschef Dieter Ondracek der Zeitung.

Er schätzt, dass dem Staat dadurch jährlich etwa 30 Milliarden Euro an Steuern vorenthalten werden. Vor allem die Prüfung von Betrieben wird dem Zeitungsbericht zufolge vernachlässigt.

Zu wenig Betriebsprüfer und Steuerfahnder

So fehlten nach Angaben der Gewerkschaft ver.di allein 3050 Betriebsprüfer und 420 Steuerfahnder. Gemessen an den 13.800 Beschäftigten in der Betriebsprüfung und den 2570 Fahndern sei dies ein erheblicher Fehlbestand.

Dabei seien gerade die Finanzbeamten im Außendienst besonders effektiv: Im Schnitt treibe ein Steuerfahnder jährlich knapp eine Million Euro zusätzlich für den Fiskus ein. Bei einem Betriebsprüfer seien es sogar rund 1,2 Millionen Euro, berichtet die Zeitung weiter. Vor allem Kleinbetriebe und Einzelunternehmer, deren Zahl sich in den vergangenen 20 Jahren stark erhöht hat, müssten seltener mit Besuch von einem Prüfer rechnen.

tagesschau,05.04.2010

Letzte Änderung: 05.04.2010