Schockierte Belegschaft bei Fa. Vogt RT

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05.07.2006 Belegschaft der Fa. Vogt Reutlingen im Schockzustand. Sie wollen ihren geschätzten Geschäftsführer wieder haben.

Am Dienstag vergangener Woche kam der Hammer: Die Gesellschafter der Hermann Vogt GmbH & Co. KG stellen ihren Geschäftsführer Dr. Ing. Haats mit sofortiger Wirkung frei.

Das konnte und kann im Betrieb niemand verstehen! Entsetzen auch bei der IG Metall in Reutlingen, die seit der Einsetzung von Haats im Herbst 2004 wieder Vertrauen in die Geschäftsführung der Reutlinger Traditionsfirma gewonnen hat.

"Herr Dr. Haats hat es geschafft die Firma aus einer schweren Krise mit Sachverstand und in Zusammenarbeit mit der Belegschaft und der IGM wieder im Markt zu platzieren und auch das Vertrauen bei den Banken und Kunden zu verbessern oder z.T. wieder herzustellen.
Mitten im Fluss scheinen die Gesellschafter nun auf einen Wechsel des Zugpferdes zu setzen. Eine fatale Entscheidung, die mit aller Entschlossenheit geändert werden muss!", so Michael Bidmon von der IG Metall Reutlingen-Tübingen.

Spontan lud der Betriebsrat seine Belegschaft für vergangenen Donnerstag zu einer Betriebsversammlung ein, um die Situation mit der Belegschaft zu diskutieren und mögliche Maßnahmen zu beraten.

Die Stimmung war ganz eindeutig: Durch die unverständliche Aktion der Gesellschafter sind die Arbeitsplätze bei Vogt und somit auch das Unternehmen in akuter Gefahr! Was mühevoll und auch mit Verzichten der Beschäftigten in Millionenhöhe aufgebaut wurde, kann in wenigen Augenblicken wie ein Kartenhaus zum Einsturz kommen.

Um diese gefährliche Situation abzuwenden, ist die sofortige Wiedereinsetzung des bisherigen Geschäftsführers ein wesentlicher Bestandteil der Belegschaftsforderung, welche auf der Betriebsversammlung (siehe Anhang) einstimmig beschlossen und den Gesellschaftern übermittelt wurde.

Als sich die Gesellschafter auch nach mehreren Gesprächen, unter anderem mit der IG Metall, nicht umstimmen ließen, sah sich die Belegschaft und die IG Metall gezwungen an die Öffentlichkeit zu gehen.

So fand heute um 13:00 Uhr eine Betriebsversammlung vor dem Betriebsgebäude der Firma in Reutlingen statt. Die Belegschaft und die IG Metall verliehen ihren Forderungen nach der Widereinsetzung des Geschäftsführers Dr. Haats und der Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Gesellschafterberater Dr. Guhl, auf der Versammlung deutlichen Nachdruck. Guhl wird von den Beschäftigten und auch der IGM als Drahtzieher solch unüberlegter Handlungen eingeschätzt.

Mit Wirkung zum 30.06.2006 kündigte die IG Metall den bestehenden Änderungstarifvertrag fristlos wegen Wegfall der Geschäftsgrundlage, da das Wirken von Dr. Haats eine grundlegende Voraussetzung für die positive Zukunftsprognose der Hermann Vogt GmbH und der damit verbundenen Arbeitsplätze ist und war.

Durch die Kündigung des Tarifvertrags muss die Firma nun das volle Urlaubsgeld nach den Regeln der Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie auszahlen und verliert den Kostenvorteil von 4 Stunden unbezahlter Mehrarbeit eines jeden Beschäftigten. Darüber hinaus ist das Unternehmen verpflichtet verschiedene Rückstellungen zu bilanzieren, welcher sie durch den Änderungstarifvertrag befreit gewesen wären.

Inzwischen scheint sich Bewegung auf der Gesellschafterseite eingestellt zu haben, da weitere Gespräche vereinbart werden konnten.

Letzte Änderung: 21.11.2007