Mitte Mai hat das Bekleidungsunternehmen Marc Cain in Bodelshausen 90 Beschäftigten gekündigt hat. Und das, obwohl die letzten Jahre gute Jahre für das Unternehmen waren. Sowohl wirtschaftlich als auch personell ist das Unternehmen seit Jahren auf Wachstumskurs. Wie Inhaber Helmut Schlotterer im Juni 2019 in einem Interview mitteilte, lag der Gewinn in den letzten Jahren immer im zweistelligen Prozentbereich. "Dieser Erfolg wurde mit den Beschäftigten erreicht. Wer gemeinsam erfolgreich ist, sollte auch gemeinsam durch die Krise gehen" so unsere Erste Bevollmächtigte Tanja Silvana Grzesch.

Wie viele andere Unternehmen ist Marc Cain seit April mit Teilen der Belegschaft in Kurzarbeit, um den Folgen der Coronakrise zu begegnen. Obwohl das Kurzarbeitergeld von der Agentur für Arbeit gezahlt wird und seit März auch die Sozialversicherungsbeiträge zu 100% von der öffentlichen Hand übernommen werden, wurden nun 90 Beschäftigte gekündigt. Es hat den Anschein, als ob die dabei vorgeschriebene Sozialauswahl nicht vorgenommen wurde. Unter den Gekündigten sind Kolleg*innen mit sehr langer Betriebszugehörigkeit genauso wie Leute mit schulpflichtigen Kindern.

Um mit der Belegschaft in Kontakt zu kommen, haben wir heute mit einem Flugblatt informiert. Ein massiver Nachteil ist nämlich, dass es bei Marc Cain bis heute keinen Betriebsrat gibt - sehr ungewöhnlich in einem Betrieb mit 1000 Beschäftigten.

Viele Kolleginnen und Kollegen berichteten uns, dass sie nun Angst um ihren eigenen Arbeitsplatz haben. "Wer weiß, wer der Nächste ist" war eine Formulierung die öfters fiel. Aber etliche waren auch der Meinung, dass jetzt ein Betriebsrat dringend gebraucht wird. Dabei werden wir alle Interessierten tatkräftig unterstützen. Wer sich für eine BR Gründung bei Marc Cain interessiert und daran mitarbeiten möchte, kann sich bei uns melden. Wir garantieren Vertraulichkeit.